Diotöm

  
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Diotöm ist wohl die rätselhafteste Substanz im großen Schwedenbitter.

In genau der Schreibweise "Diotöm" taucht dieses Wort ausschließlich im Zusammenhang mit der Rezeptur des großen Schwedenbitters aus der ersten Auflage von Maria Trebens Weltbestseller auf.

Vorher war das Wort Diotöm anscheinend nicht bekannt, zumindest finden sich keine Hinweise darauf.

Diotöm scheint wie eine Art Phantom zu sein.

Daher liegt der Verdacht nahe, dass das Wort "Diotöm" eine unübliche Schreibweise für eine andere Substanz sein könnte.

Folgende Substanzen werden als Diotöm vermutet:

·         Kieselerde

·         Diptam

·         Meisterwurz

Welche Aspekte für und gegen diese drei Substanzen sprechen, werden nachfolgend erörtert.

Kieselerde als Diotöm

Für Kieselerde als Diotöm spricht vor allem, dass in Apothekenmischungen, die den großen Schwedenbitter zusammenstellen, meistens Kieselerde verwendet wird.

Bei unserer bevorzugten Apotheke, die den großen Schwedenbitter selbst anmischt, steht auf dem Etikett "Diotöm" und auf Nachfrage habe ich die Information erhalten, dass sie Kieselerde unter dem Namen Diotöm verwendet haben. Da es sich bei Apothekern um Pharmazeuten handelt, die strengen Gesetzen unterliegen, sind sie verpflichtet, zu wissen was sie tun. Sie können also nicht einfach auf Verdacht "Diotöm" schreiben und Kieselerde nehmen, sondern das muss einen klaren Zusammenhang haben.

Doch wie kommt man auf Kieselerde, wenn man nur die Bezeichnung Diotöm vorfindet? Kieselerde ist ja üblicherweise eher unter dem wissenschaftlichen Namen Silicea bekannt und das erinnert gar nicht an Diotöm.

Das Geheimnis liegt bei den Kieselalgen, aus denen eine Art von Kieselerde gebildet wird.

·         Eine Kieselalge heißt: Diatom (englisch)

·         Mehrere Kieselalgen heißen: Diatomeen

Wenn man diese Bezeichnungen nur gehört hat oder handschriftlich notiert sieht, wird daraus sehr schnell ein "Diotöm".

Wegen der ähnlichen Namen und der offiziellen Verwendung der Kieselerde unter dem Namen "Diotöm" durch Apotheken, bin ich zur Überzeugung gekommen, dass es sich bei Diotöm um Kieselerde handelt.

Weitere Informationen über Kieselerde finden Sie auf Seite 42.

Diptam als Diotöm

Das Wort "Diptam" sieht relativ ähnlich aus wie "Diotöm".

Nur zwei Buchstaben müssen verändert werden, um aus einem Diptam ein Diotöm zu machen und umgekehrt.

Außerdem wäre der Diptam eine schöne, altertümliche Heilpflanze, deren Wirkungsspektrum (Verdauung, Frauenbeschwerden, Infektionskrankheiten) sehr gut zu den Schwedenkräutern passen würde.

In einigen Rezepturen findet man daher auch Diptam anstelle von Diotöm, aber ohne weitere Erklärung, wie die Namensverwechselung zustande kam.

Eine schriftliche Quelle für den Zusammenhang von Diptam und Diotöm liegt mir vor.

Wolfgang Widmaier schreibt 1986 in seinem Buch "Pflanzenheilkunde" auf Seite 58, in einer Erwähnung des großen Schwedenbitters, dass es sich bei Diotöm um die Diptamwurzel handelt, jedoch ohne weiter zu erklären, warum das so sein soll.

Obwohl der Diptam eine gut geeignete Heilpflanze für die Schwedenkräuter wäre, und der Name ähnlich geschrieben wird wie Diotöm, halte ich es eher für unwahrscheinlich, dass Diptam tatsächlich das geheimnisvolle "Diotöm" ist.

Meisterwurz als Diotöm

Manchmal wird auch vermutet, dass es sich bei Diotöm um die Meisterwurz handelt.

Die Meisterwurz wäre durchaus eine gute Heilpflanze für die Schwedenkräuter. Sie hat ein sehr passendes Wirkungsspektrum.

Doch weder die Namen (Peucedanum ostruthium, Haarstrang, Bergwurz, Kaiserwurz) noch sonst irgendein Hinweis deuten darauf hin, dass die Meisterwurz das Diotöm sein könnte.


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